Velours und Rauleder

Der Oberbegriff Rauleder umfasst sämtliche Lederarten, welche sich durch eine Oberfläche mit mehr oder weniger samtiger bzw. rauen Struktur auszeichnen. Dazu zählen unter anderem Wildleder, Nubukleder oder auch Veloursleder.

Wildleder
Wildleder ist die Sammelbezeichnung für das Leder von Wildtieren wie unter anderem Hirsche, Elche, Rentiere, Antilopen, Rinder, Lämmer oder auch Büffel. Im Volksmund wird der Begriff Wildleder jedoch gerne für sämtliche Arten von Rauledern genutzt, ungeachtet dessen, ob es tatsächlich von einem wildlebenden Tier stammt. Viele Wildlederprodukte werden heutzutage von Tieren aus geschlossener Züchtung gewonnen, da deren ursprünglicher Zustand meist reiner und hochwertiger ist als von Tieren, die tatsächlich in der freien Natur lebten. 

Nubukleder 
Als Nubukleder bezeichnet man Leder, das auf der glatten Narbenseite angeschliffen wird. Durch diesen besonderen Schliff erhält das Material eine samtig weiche Oberfläche. Genau genommen wird bei dem Vorgang die zunächst sehr glatte Oberfläche des Leders mit einem Schleifmittel so aufgeraut, dass diese einzigartige Struktur entsteht. Das Leder zeichnet sich danach durch eine deutlich verbesserte Atmungsaktivität aus, ist allerdings auch etwas empfindlicher gegen Flecken. Weiterhin nimmt die UV-Beständigkeit ab und das Leder bleicht leichter aus. Dennoch gilt Nubukleder wegen seiner edlen Optik als eine der edelsten Lederarten in der Schuhmanufaktur. 

Für Nubukleder werden in der Regel Kalbs- und Rindsleder verwendet, doch auch Lamm-, Hirsch- oder Ziegenleder kommen mitunter zum Einsatz. 

Veloursleder
Das Veloursleder, im Englischen auch suede genannt, bezeichnet eigentlich zwei Ledersorten: Einerseits die nach unten gespaltene, beidseitig samtige Oberfläche der Lederhaut sowie die unbeschichtete, nach oben verarbeitete Rückseite der Lederhaut. Im Vergleich zum immer noch recht glatten Nubukleder kennzeichnet sich Veloursleder durch seine eher raue, samtähnliche Struktur. In der Schuhherstellung bietet Veloursleder zahlreiche Vorteile: Eine ausgeprägte Schutzfunktion sowie eine hohe Atmungsaktivität sind das Resultat der offenporigen Lederstruktur. Schweiß kann somit ideal nach außen abtransportiert werden.

Die richtige Pflege für Schuhe aus Rauleder

Schuhe aus Rauleder brauchen von Zeit zu Zeit intensive Pflege, um ihre edle Optik sowie ihre Passform zu behalten. Die Pflege teilt sich in zwei Bereiche auf: Zunächst muss der Schuh gereinigt, anschließend imprägniert.

1. Reinigung
Werden Raulederschuhe nur bei trockenem Wetter getragen, sind sie kaum pflegebedürftig – bei nasskaltem Wetter allerdings schon. Das liegt an der offenporigen Struktur des Leders: Veloursleder ist beispielsweise noch stärker wassersaugend als vergleichsweise Nubukleder. Neben Wasser gelangt jedoch auch Schmutz und Staub nach und nach in die Poren und arbeitet sich mit der Zeit tiefer in das Leder, sofern das Material nicht regelmäßig gereinigt wird.

Für eine gründliche Reinigung entfernt man zunächst die Schnürsenkel, um auch schwer zugängliche Bereiche zu erreichen. Grober Schmutz lässt sich am einfachsten mit der GEOX Nubuk Box entfernen, die mit demselben Prinzip eines Radiergummis funktioniert: Das Leder wird aufgeraut und der Schmutz entfernt. 

Anschließend erfolgt die weitere Reinigung mit dem effektiven Solitaire Combi Pflege Schaum. Dieser wird auf einen Schwamm oder auf ein Baumwolltuch aufgetragen und anschließend sorgfältig in das Leder eingearbeitet. Achten Sie darauf, den Schaum auf der gesamten Oberfläche zu verteilen. Lassen Sie den Schuh danach gut trocknen. Extratipp: Ein nicht zu warmer Raum sorgt für besonders schonendes Trocknen - Heizungskeller sind demnach eher ungeeignet. Wichtig ist, dass die Luft von allen Seiten an den Schuh herantritt. Dazu kann er beispielsweise an den Schnürsenkeln aufgehängt werden. Nach dem vollständigen Trocknen wird das Rauleder nun mit einer Bürste, wie beispielsweise der Timberland Suede Brush, gleichmäßig an der gesamten Oberfläche aufgeraut. Dieser Vorgang ist deshalb so wichtig, damit der Flor des Leders sich wieder aufrichtet bzw. seine ursprüngliche Form wiedererhält. 

2. Imprägnierung 
Raulederschuhe sollten vor allem vor Beginn der nasskalten Jahreszeit mit einem Imprägniermittel gegen Wasser und neue Verschmutzungen geschützt werden. Wenn es regnet oder schneit, entstehen schnell unschöne Wasserränder auf der Oberfläche, die sich nur schwer wieder entfernen lassen und das Material zudem schädigen können. Verwenden sie ein Imprägnierspray, welches sich speziell für Rauleder eignet, wie zum Beispiel das Solitaire Imprägnierspray oder das GEOX Nubuk- & Velours Spray. 

Idealerweise führen Sie die Imprägnierung im Freien oder zumindest in einem gut gelüfteten Raum durch. Das Spray sollte aus etwa 30 cm Entfernung gleichmäßig auf den Schuh gesprüht werden. Gerne können Sie diesen Vorgang mehrmals wiederholen, um das Material noch besser zu schützen. Anschließend sollten die Schuhe einige Zeit an der Luft trocknen.